Unsere Folge 13 widmet sich der Meerjungfrau. Und wie im Podcast versprochen, möchten wir hier nun unsere Buch-, Film- und Hörspieltipps rund um die faszinierende Sagengestalt mit euch teilen.
Unsere Märchenkunde in Folge 13 „Von Nixen, steinharten Klößen und verwirrtem Lachs“ steht im Zeichen von Nixen, Meerjungfrauen und Wasserhexen. Wir sprechen über die Märchenfigur Meerjungfrau und ihre Facetten. Hier findet ihr Literatur, die wir für unsere Recherche benutzt haben, sowie Film- und Hörspieltipps mit sehens- und hörenswerten Varianten des Meerjungfrauen-Mythos.
Barbara Stamer: „Märchen von Nixen und Wasserfrauen“
Der von Barbara Stamer herausgegebene Sammelband „Märchen von Nixen und Wasserfrauen“ (Fischer-Verlag) aus dem Jahr 1987 ist leider nur noch antiquarisch erhältlich. Er enthält 27 Märchen zu den Kategorien „Wasserfrauen und Seeweibchen“, „Nixen und Sirenen“, „Schwanenjungfrau und Wasserbraut“ sowie „Melusinen und Seejungfrauen“. Sehr interessant ist auch das reich bebilderte Vorwort zur Stellung von Nixen in der abendländischen Kulturgeschichte.
Die Grimms: „Die Wassernixe und „Die Nixe im Teich“
Die beiden Grimm-Märchen, die wir euch in unserer Nixen-Folge vorstellen sind „Die Wassernixe“ und „Die Nixe im Teich“. „Die Wassernixe“ steht in den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm an Stelle 79 und fällt im Arne-Thompson-Uther-Index (ATU) in die Kategorie 313 „Übernatürliche Gegenspieler.“ Diese Kategorie teilt es sich mit dem Märchen „Die Nixe im Teich“, das ihr unter dem Titel „Der Müller und die Nixe“ übrigens auch bei Ludwig Bechstein findet.
Das von Christian vorgestellte Märchen „Die alte Frau und das Meer“ stammt aus dem wunderbaren Buch „Märchen vom Meer“, das bei Königsfurt Urania erschienen ist und von Michaela Brinkmeier herausgegeben wurde. Es enthält einen eigenen Teil „Von allerlei Meerleuten“ mit sechs Märchen.
Die kleine Meerjungfrau: Filmtipps
Andersens „Die kleine Meerjungfrau“ ist eines seiner bekanntesten und populärsten Märchen und wurde bereits mehrfach verfilmt.
Der Klassiker schlechthin ist die tschechoslowakische Fassung aus dem Jahr 1976. Die Hauptrolle spielt Miroslava Šafránková, die Schwester von Aschenbrödel Libuše Šafránková. Diese spielt auch mit, und zwar die Prinzessin aus dem fernen Reich, die der Prinz am Ende heiratet. Der Film hat eine unbeschreibliche melancholisch-poetische Ästhetik, die man gesehen haben muss. Wenn sich die Seejungfrau am Ende vom Schiff in die Fluten stürzt und das Meer erblühen lässt, bleibt wohl kaum ein Auge trocken. Wie wir in unserer Podcastfolge bereits erwähnt haben, haben die Nixen hier keine Fischschwänze, sondern tragen weite Gewänder. Es gibt übrigens zwei deutsche Synchronisationen, nämlich eine DEFA-Fassung und eine Bavaria-Fassung.
Aus demselben Jahr stammt die russisch-bulgarische Verfilmung mit dem Titel „Die traurige Nixe“. Sie ist ebenfalls sehr ästhetisch, wenn auch völlig anders als ihre tschechoslowakische Schwester. Das Ende weicht hier von Andersens Original ab, ist aber trotzdem sehr tragisch.
Zu Disneys „Arielle, die Meerjungfrau“ von 1989 muss man wohl nicht viel schreiben. Andersens Vorlage wird hier, vor allem im Hinblick auf das Ende, eher frei adaptiert und es entsteht etwas völlig Neues, das sehr sehens- und hörenswert ist. Übrigens: In Folge 09 „Ricottakäse und Disneyzauber“ vergleichen wir Disneys Arielle mit Andersens Original.
Apropos hören: Die Soundtracks aller drei Filme sind auf Tonträgern erschienen und auszugsweise in unserer Märchenpott-Playlist auf Spotify zu finden.
Für die Ohren
Es gibt zwei sehr gute Hörspiele, die sich recht stark an Andersens Vorlage halten. Zum einen ist es die bekannte Europa-Fassung aus dem Jahr 1971, u. a. mit der wunderbar krächzigen Marga Maasberg als Meerhexe, zum anderen eine auf dem Label Telefunken im Jahr 1968 erschienene Version mit Ulli Philipp („Der kleine Wassermann“) als Seejungfrau. Auf dem Foto seht ihr die Wiederveröffentlichung auf CD.
Eine Rarität ist inzwischen die Hörspielreihe „Märchenstunde“, die anlässlich des 200. Geburtstags der Brüder Grimm als Jubiläumsausgabe in den 70er Jahren verschiedene Märchen veröffentlicht hat. Auf jeder Seite befindet sich je ein Märchen – auch „Die Wassernixe“ hat es in die Reihe geschafft und ist, wie alle Märchen dieser Serie, sehr hörenswert.
Den Freund*innen klassischer Musik sei zu guter Letzt noch Alexander von Zemlinskys symphonische Dichtung „Die Seejungfrau“ aus dem Jahr 1902/03 ans Herz gelegt, die ihr ebenfalls in unserer Spotify-Playlist findet.
Viel Spaß beim Lesen, Schauen und Hören!
